Früherkennung: Ab 35 Jahren soll die Leber zum Check
In Deutschland haben gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren Anspruch auf eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung. Doch obwohl die Leber e... | mehr
Leberblog
Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den weltweit häufigsten chronischen Krankheiten – und ihre Zahl nimmt stetig zu. Bisher wurde vor allem Übergewicht als Hauptursache angesehen. Doch Forschende der Universität Tübingen zeigen nun: Auch die Fettleber spielt eine zentrale Rolle – und zwar über eine bislang wenig beachtete Verbindung.
Das Team um Prof. Dr. Norbert Stefan vom Universitätsklinikum Tübingen entdeckte, dass bestimmte Leberhormone – sogenannte Hepatokine – einen direkten Einfluss auf Stoffwechselprozesse und Gefäßgesundheit haben.
Diese Hepatokine werden verstärkt von einer verfetteten oder entzündeten Leber produziert und beeinflussen andere Organe, etwa durch:
Spannend ist: Hepatokine könnten zukünftig als Marker dienen, um Fettlebererkrankungen sowie das Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig zu erkennen – und das auch bei Menschen, die nur leicht übergewichtig oder sogar normalgewichtig sind.
„Die Bestimmung von Hepatokinen im Blut kann helfen, Fettleber und Stoffwechselerkrankungen frühzeitiger zu diagnostizieren“, erklärt Prof. Stefan.
Eine Fettleber, die im Zusammenhang mit Stoffwechselstörungen entsteht – Fachleute sprechen hier von MASLD (metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung) – bleibt oft lange unbemerkt, kann aber über hormonelle Botenstoffe tiefgreifende Auswirkungen auf den gesamten Stoffwechsel haben. Die Studienergebnisse verdeutlichen, wie wichtig eine regelmäßige Kontrolle der Leberwerte und eine frühzeitige Erkennung von Fettleber ist – auch wenn noch keine Symptome bestehen.
Quellen:
Stefan N et al. The role of hepatokines in metabolism. Nat Rev Endocrinol. 2013 Mar;9(3):144-52. doi: 10.1038/nrendo.2012.258.
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