Leberzirrhose
Als Leberzirrhose, auch Schrumpfleber genannt, bezeichnet man eine chronische Erkrankung der Leber, von der das gesamte Organ betroffe... | mehr
Leberblog
Für viele Menschen mit fortgeschrittener Leberzirrhose ist eine Lebertransplantation derzeit die einzige Überlebenschance. Doch Spenderorgane sind knapp, und die Wartelisten lang. Könnte in Zukunft künstlich gezüchtetes Lebergewebe eine Alternative bieten?
Die Leber ist eines der wenigen Organe im menschlichen Körper, das sich selbst regenerieren kann. In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass Mäuse selbst nach dem Verlust von bis zu zwei Dritteln ihrer Lebermasse das Organ vollständig wiederherstellen.
Bei einer Leberzirrhose ist diese Fähigkeit jedoch stark eingeschränkt. Das gesunde Lebergewebe wird durch narbiges, funktionsloses Gewebe ersetzt. In solchen Fällen bleibt oft nur eine Organtransplantation. Doch die Forschung macht Hoffnung.
Einer amerikanischen Forschergruppe ist es gelungen, menschliches Lebergewebe im Labor zu züchten. Der Ansatz:
Das Ergebnis war beeindruckend: Innerhalb von 11 Wochen wuchs das Lebergewebe um das 50-fache. Es ähnelte in seinem Aufbau stark der menschlichen Leber und übernahm offenbar bereits erste Stoffwechselfunktionen.
Was lange als Zukunftsmusik galt, könnte eines Tages medizinischer Standard werden: Lebergewebe aus dem Labor, das geschädigte Funktionen ersetzt oder zumindest unterstützt.
Zwar steht der Einsatz beim Menschen noch ganz am Anfang. Bis eine solche Therapie klinisch anwendbar ist, wird es noch Jahre intensiver Forschung benötigen. Doch die Entwicklung zeigt: Neue Ansätze in der regenerativen Medizin sind greifbarer denn je.
Die bisherigen Ergebnisse sind ein bedeutender Schritt auf dem Weg zu zellbasierten Therapien bei Lebererkrankungen. Noch ersetzt das Laborgewebe keine Spenderleber – aber es könnte in Zukunft dazu beitragen, die Behandlungsmöglichkeiten bei Leberzirrhose entscheidend zu erweitern.
Doch auch heute können Betroffene bereits aktiv etwas für ihre Lebergesundheit tun: Durch gezielte Lebensstiländerungen – etwa eine ausgewogene Ernährung, den Verzicht auf Alkohol und regelmäßige Bewegung – lässt sich das Fortschreiten vieler chronischer Lebererkrankungen positiv beeinflussen. Zudem stehen Medikamente zur Verfügung, mit denen sich Begleiterkrankungen wie die hepatische Enzephalopathie behandeln lassen. Eine frühzeitige ärztliche Betreuung ist entscheidend, um die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten und Komplikationen zu vermeiden.
Quellen:
Stevens KR et al. In situ expansion of engineered human liver tissue in a mouse model of chronic liver disease. Sci Transl Med. 2017 Jul 19;9(399):eaah5505. doi: 10.1126/scitranslmed.aah5505.