Hepatitis E

Immer mehr Fälle von Hepatitis E in Deutschland

In Deutschland steigt die Zahl der gemeldeten Hepatitis-E-Infektionen seit einigen Jahren stetig an. Hier erfahren Sie, was der Grund dafür sein könnte, wie die Symptome dieser Lebererkrankung aussehen und was Sie tun können, um sich vor einer Infektion zu schützen.

Hepatitis E wird durch das Hepatitis-E-Virus (HEV) ausgelöst und kann in der akuten oder chronischen Form auftreten. In Deutschland steigt seit Jahren die Zahl der gemeldeten Infektionsfälle an. Im Jahr 2019 wurden dem Robert-Koch-Institut über 3000 Fälle von HEV-Infektionen gemeldet, 2007 waren es noch unter 100. Jeder sechste Deutsche könnte Spuren einer durchgemachten und ausgeheilten Hepatitis-E-Infektion haben. Experten vermuten, dass diese Zunahme auf eine gestiegene Wahrnehmung der Krankheit in den letzten Jahren zurückzuführen ist. So wird sie häufiger erkannt und gemeldet.

Anzeichen für eine Infektion mit HEV

Die akute Hepatitis E verläuft in den meisten Fällen symptomlos und heilt ohne weitere Folgen aus. Nur bei jedem 10. führt die akute Leberentzündung zu grippeähnlichen Beschwerden (z. B. Fieber) und Gelbsucht. Bei gesunden Menschen bekämpft das Immunsystem das Virus erfolgreich. Sowohl die körperlichen Anzeichen, als auch das Virus selbst verschwinden innerhalb weniger Wochen und eine Behandlung ist nicht nötig.

Bleibt das Virus mehr als 6 Monate im Körper, handelt es sich um die chronische Form. Sie entwickelt sich in der Regel aber nur bei Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem, z. B. nach Organtransplantationen, bei Rheuma oder Krebs. Die chronische HEV-Infektion kann auch andere Teile des Körpers beeinflussen. Daher können neben den oben genannten Anzeichen unter anderem Bewegungsstörungen in Armen und Beinen sowie Schulter- und Nackenschmerzen auftreten. Bestätigt der Arzt, dass es sich um eine chronische HEV handelt, muss eine langwierige antivirale Therapie beginnen.

Wie können Sie sich vor Hepatitis-E-Infektionen schützen?

Bei Schwangeren und Menschen mit einer bestehenden Lebererkrankung ist das Risiko von Komplikationen auch bei einer akuten HEV-Infektion erhöht. Ein Impfstoff zur HEV-Vorsorge existiert derzeit nur in China. Doch Sie können sich auch selbst schützen. Die in Europa häufigste HEV-Form wird von Tieren auf den Menschen, aber auch zwischen Menschen über das Blut übertragen. Erhitzen Sie daher Fleischprodukte, vor allem von Schwein und Wild, immer für mindestens 20 Minuten bei 70°C und halten Sie generell eine gute Hygiene ein. Wegen einer Übertragung durch Bluttransfusionen muss sich in Deutschland aber niemand sorgen: Seit dem 1.1.2020 gibt das Gesetz vor, dass alle Blutspenden auf das Hepatitis-E-Virus untersucht werden müssen.

Quellen

Luxenburger H et al. Die Hepatitis-E-Virus-Infektion. Gastroenterologe 2020;15:186–193 https://doi.org/10.1007/s11377-020-00441-y

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2020/Ausgaben/03_20.pdf?__blob=publicationFile (Zugriff 07/2020)

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2009/Ausgaben/03_09.pdf?__blob=publicationFile (Zugriff 7/2020)

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