Kaffee – Freund oder Feind der Leber
Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von über 160 Litern pro Jahr ist Kaffee das beliebteste Getränk der Deutschen – noch vor Mineralwasse... | mehr
Leberblog
Antibiotika sind aus der modernen Medizin nicht wegzudenken. Sie retten Leben, besonders bei schweren bakteriellen Infektionen. Doch ihr Einsatz ist nicht ohne Nebenwirkungen. Forschungsergebnisse legen nahe, dass eine langfristige und häufige Anwendung von Antibiotika langfristige Risiken bergen könnte – unter anderem für die Darmgesundheit.
Weltweit zählen Antibiotika zu den am häufigsten verordneten Medikamenten. Bei aller berechtigten Wertschätzung sollten ihre Auswirkungen auf den Darm nicht unterschätzt werden:
Bereits frühere Studien deuteten darauf hin, dass eine gestörte Darmflora auch eine Rolle bei der Entstehung von Darmkrebs spielen könnte.
Ein Forschungsteam aus Boston analysierte die Daten von über 16.000 Frauen. Im Fokus stand der Zusammenhang zwischen Antibiotika-Einnahme in jungen und mittleren Jahren und der Entwicklung von darmkrebsrelevanten Vorstufen später im Leben.
Die Ergebnisse:
Frauen, die mindestens zwei Monate lang Antibiotika eingenommen hatten, zeigten ab dem 60. Lebensjahr häufiger Darm-Polypen, teils mit hohem Entartungsrisiko.
Diese Polypen gelten als potenzielle Vorstufen von Darmkrebs. Die Daten weisen somit auf einen möglichen langfristigen Einfluss der Antibiotika auf das Krebsrisiko hin – insbesondere bei wiederholtem oder längerem Einsatz.
Die Studienlage ist noch nicht abschließend, aber der Trend ist deutlich: Eine kritische, verantwortungsvolle Anwendung von Antibiotika ist wichtig – sowohl für die Vermeidung von Resistenzen als auch zur Erhaltung einer gesunden Darmflora.
Antibiotika sollten nur dann eingesetzt werden, wenn sie wirklich notwendig sind – und nicht bei viralen Infekten wie Erkältungen oder grippalen Infekten, bei denen sie ohnehin keine Wirkung zeigen.
Antibiotika bleiben lebenswichtige Medikamente. Doch ihr Einfluss auf das Darmmikrobiom und die Langzeitgesundheit sollte nicht unterschätzt werden.
Wer Antibiotika bewusst und nur bei medizinischer Notwendigkeit einsetzt, schützt nicht nur die eigene Darmgesundheit – sondern möglicherweise auch vor langfristigen Risiken wie Darmkrebs.
Quellen
Cao Y et al. Long-term use of antibiotics and risk of colorectal adenoma. Gut. 2018 Apr;67(4):672-678. doi: 10.1136/gutjnl-2016-313413.