Arzt und Patient im Gespräch

Früherkennung: ab 35 Jahren soll die Leber zum Check

Menschen in Deutschland können sich ab 35 Jahren regelmäßig beim Arzt durchchecken lassen – die Leber spielt dabei derzeit allerdings keine Rolle. Das muss geändert werden, fordert die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

Bei Menschen ab 35 Jahren übernehmen die Krankenkassen alle drei Jahre die Kosten für ein ärztliches Gesundheits-Check-up. Durch die körperliche Untersuchung und die Analyse von Blut- und Urinwerten können Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck oder auch zu hohe Blutfettwerte frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Lebererkrankungen als „stille Killer“

Lebererkrankungen sind lange symptomlos und bleiben daher oft zunächst unerkannt. Sie kommen aber häufig vor: Fast ein Drittel der Deutschen sind von einer nicht-alkoholischen Fettleber (NAFLD) betroffen, die vor allem durch ungesunde Ernährung und Übergewicht entsteht. Bleibt sie unbemerkt und unbehandelt, besteht langfristig die Gefahr einer Leberentzündung und -zirrhose und auch das Risiko für Leberkrebs steigt. Neben der NAFLD ist auch alkoholische Fettleber nicht selten: Es wird geschätzt, dass bis zu einer Millionen Menschen in Deutschland an einer alkoholischen Leberzirrhose leiden. Dennoch wird die Leber momentan beim Gesundheits-Check-up mit 35 Jahren nicht untersucht.

Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) sieht daher dringenden Handlungsbedarf. So empfiehlt sie vorbeugende Maßnahmen, wie die Kennzeichnung gesunder Lebensmittel und die Aufklärung über die gesundheitlichen Gefahren von Alkohol. Zudem fordert sie die Bundesregierung dringend dazu auf, die zusätzliche Bestimmung der Leberwerte sowie Tests auf die Virus-Erkrankungen Hepatitis B und C in den Gesundheits-Check-up 35 mit aufzunehmen.

Frühzeitige Diagnose erhöht Chance auf Heilung

Der Leber-Check ist besonders wichtig für Menschen mit hohem Risiko, wie bei Einnahme bestimmter Medikamente, Übergewicht oder regelmäßigem Alkohol-Konsum. Auffällige Leberwerte können auf eine Leberzirrhose oder schlimmstenfalls auf Leberzellkrebs hinweisen. Bei einer frühzeitigen Diagnose sind diese Folgen aber häufig vermeidbar oder gar umkehrbar. Die DGVS appelliert daher an die Regierung und unterstützt ausdrücklich den Aufbau eines Lebervorsorge-Programms.

Quellen

https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2017/11/DGVS_Positionspapier-Politik_E5_neu.pdf (Zugriff 7/2020)

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/checkup.html (Zugriff 7/2020)

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