Frau schüttet verschiedene Tabletten aus einem Fläschchen in ihre Hand

Erhöhen Protonenpumpenhemmer das Risiko für eine hepatische Enzephalopathie?

Viele Patienten mit Leberzirrhose nehmen Protonenpumpenhemmer ein. In den letzten Jahren wurden jedoch vermehrt Bedenken laut, dass vor allem ihre Langzeiteinnahme durchaus negative Auswirkungen haben kann.

Ist eine Langzeitanwendung von Protonenpumpenhemmern (PPI) wirklich notwendig? Diese Frage sollte regelmäßig gestellt werden, denn der Einsatz von PPI ist bei Patienten mit Leberzirrhose nicht unbedenklich: Studien zeigten einen Zusammenhang zwischen einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko und der Einnahme von PPI. Zudem könnte ein durch PPI hervorgerufenes Ungleichgewicht der Darmflora die Entstehung einer Hepatischen Enzephalopathie begünstigen.

Um herauszufinden, ob Patienten mit Leberzirrhose unter PPI Einnahme ein zusätzlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer hepatischen Enzephalopathie aufweisen, begleitete eine internationale Forschergruppe Patienten mit Leberzirrhose und PPI Medikation. Dabei zeigte sich, dass Patienten, die über einen längeren Zeitraum PPI einnahmen, häufiger eine hepatische Enzephalopathie entwickelten. Je länger der Zeitraum, desto höher das Risiko: Schon ab 30 Tagen traten vermehrt Fälle einer hepatischen Enzephalopathie auf, bei Anwendung von PPI über mehr als ein Jahr war die Anzahl an Patienten, die eine hepatische Enzephalopathie entwickelten, sogar 3fach erhöht. Zudem stieg das Risiko mit der Höhe der Dosis an.

Fazit: Bei Patienten mit Leberzirrhose sollte unbedingt regelmäßig überprüft werden, ob eine PPI-Therapie zwingend notwendig ist, um das Risiko einer hepatischen Enzephalopathie zu minimieren.

Quelle: Tsai CF et al. Proton Pump Inhibitors Increase Risk for Hepatic Encephalopathy in Patients With Cirrhosis in A Population Study. Gastroenterology 2017; 152:134-141.