Was ist eine hepatische Enzephalopthie?
Die hepatische Enzephalopathie (HE) umfasst alle Störungen der Hirnfunktion, die bei einer zugrundeliegenden Lebererkrankung wie z.B.... | mehr
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Protonenpumpenhemmer (PPI) sind gängige Medikamente zur Behandlung von Magensäure-bedingten Beschwerden wie Reflux oder Magengeschwüren. Viele Patientinnen und Patienten mit Leberzirrhose erhalten sie dauerhaft. Doch in den letzten Jahren mehren sich Hinweise darauf, dass eine Langzeiteinnahme von PPI bei Lebererkrankten nicht unkritisch ist – insbesondere im Hinblick auf die hepatische Enzephalopathie (HE).
PPI reduzieren die Magensäureproduktion – ein Effekt, der bei chronischer Anwendung jedoch das mikrobielle Gleichgewicht im Darm stören kann. Diese Veränderung der Darmflora (Dysbiose) könnte laut aktuellen Studien das Risiko für die Entwicklung einer hepatischen Enzephalopathie erhöhen.
Zudem wurde in Studien ein Zusammenhang zwischen PPI-Gebrauch und erhöhter Sterblichkeit bei Patient:innen mit fortgeschrittener Lebererkrankung festgestellt. Grund genug, die Therapie regelmäßig zu hinterfragen.
Eine internationale Forschergruppe untersuchte gezielt den Zusammenhang zwischen PPI-Einnahme und hepatischer Enzephalopathie bei Menschen mit Leberzirrhose. Die Ergebnisse sind eindeutig:
Diese Daten legen nahe, dass sowohl Dauer als auch Intensität der PPI-Therapie einen direkten Einfluss auf die Entstehung der hepatischen Enzephalopathie haben können.
Protonenpumpenhemmer sind bewährte Medikamente, die bei entsprechender Indikation einen hohen therapeutischen Nutzen haben – auch bei Patient:innen mit Leberzirrhose. Die aktuelle Studienlage zeigt jedoch, dass eine langfristige Anwendung unter bestimmten Umständen mit einem erhöhten Risiko für hepatische Enzephalopathie einhergehen kann.
Daher gilt:
Die Notwendigkeit einer PPI-Therapie sollte bei Patientinnen und Patienten mit Leberzirrhose regelmäßig ärztlich überprüft werden, insbesondere bei langjähriger Einnahme oder hoher Dosierung.
Quellen:
Tsai CF et al. Proton Pump Inhibitors Increase Risk for Hepatic Encephalopathy in Patients With Cirrhosis in A Population Study. Gastroenterology. 2017 Jan;152(1):134-141. doi: 10.1053/j.gastro.2016.09.007.